Sicher anlegen

Guy preparing a fender for testing at Trelleborg's Qingdao testing facility
Äusserlich haben sich fender in den vergangenen 20 jahren vielleicht nicht verändert, aber bei der technologie im inneren hat sich viel getan. Hinter diesem fortschritt stecken umfangreiche tests.

Fender sind entscheidende Elemente dafür, dass Schiffe sicher und effizient anlegen können. Man findet sie in jedem Hafen und an allen Arten von Schiffen, und auch wenn sie von
außen simpel aussehen, verbirgt sich doch sehr viel in ihrem Inneren.

 

„Noch vor wenigen Jahren galten Fender als einfache Produkte“, sagt Mishra Kumar, Business Unit Director für FoU und Innovation von Fendern bei Trelleborg. „Aber in letzter Zeit gab es deutliche Verbesserungen in der Fendertechnologie. Inzwischen hat die Industrie erkannt, dass Fender nicht einfach Gummiteile, sondern Hightech-Produkte sind.“

 

Von außen lässt sich die Qualität eines Fenders kaum einschätzen. Bei einer Untersuchung der Politecnico di Milano, einer renommierten Prüfanlage in Italien, zeigte sich, dass etwa ein Drittel der getesteten Fender die Leistungsvorgaben nicht erfüllten.

 

„Die Politecnico hat Fender von fünf verschiedenen Marken getestet, darunter auch die von Trelleborg“, sagt Marco Gaal, Technical Director !ür Technologie und Innovation bei Schiffsfendern. „Unsere Fender haben alle Prüfparameter erfüllt, aber die Fender der anderen vier Marken nicht.“

 

Tests sind daher unverzichtbar, um die Leistungsmerkmale gegen die Designparameter zu validieren. Trelleborg arbeitet seit vielen Jahren mit PIANC — dem Weltverband für Transportinfrastruktur auf dem Wasser — zusammen, um die Fenderqualität zu standardisieren.

 

Vor Kurzem hat der Verband seine Fender-Leitlinien 2024 veröffentlicht. ,,Die überarbeiteten Leitlinien enthalten einen Abschnitt zur Prüfung von Fendern, in dem bestimmte Testformen und -protokolle sowie Kriterien für das Bestehen oder Nichtbestehen des Tests festgelegt sind“, erklärt Gaal.

 

„Alle seriösen Anbieter müssen diese Leitlinien einhalten“, ergänzt Kumar. „Bei Trelleborg übertreffen wir diese Standards sogar.“

 

Diesen proaktiven Ansatz unterstützt auch die kürzlich getätigte Investition in eine spezielle Prüfanlage im chinesischen Qingdao. Maggie Wang arbeitet dort als Supply Chain Manager. „Die  eue Anlage ist jetzt das wichtigste Testzentrum für Fender auf der ganzen Welt“, sagt sie. „Sie hält nicht nur die neuen PIANC-Leitlinien ein, sondern geht sogar darüber hinaus, ist also hochmodern. Besonders die Hochgeschwindigkeitsprüfung der Fender und ein komplett temperaturgesteuerter Prüfraum mit verschiedenen Pressen sind einzigartig.“ 

 

Die Fendertechnologie entwickelt sich ständig weiter. Deshalb sind Tests und die daraus abgeleiteten Daten entscheidend für den künftigen Fortschritt. „Die Entwicklung in unserer Branche und die gestiegenen Kundenerwartungen erfordern ständig neue Innovationen“, sagt Kumar. „Unsere F&E-Prüfmöglichkeiten sind unübertro"en und wir können damit das Fenderverhalten besser verstehen. Auf diese Weise können wir die Grenzen der Produktentwicklung immer weiter verschieben. Unsere Ressourcen erleichtern kontinuierliche Verbesserungen, etwa durch schärfere Produktleistungstoleranzen und die Erforschung neuer, nachhaltiger Mischungen.“

 

In der letzten Zeit ist dies zum Schwerpunkt von Trelleborg geworden. ,,Zum Beispiel entwickeln wir Kautschukmischungen mit biobasierten Ölen und recyceltem Ruß“, erklärt Gaal. 

 

„Trelleborg hat nicht nur die Werkstoffe, sondern auch die Geometrie der Fender verbessert“, fügt Kumar hinzu. „Die Fender werden kleiner und somit nachhaltiger, was auch Kosten für die Kunden einspart.“

 

Trelleborg ist wegweisend bei der Entwicklung von intelligenten Häfen. Diese nutzen innovative Technologien und datengestützte Lösungen, um effzienter, sicherer und nachhaltiger zu arbeiten und das Betriebsrisiko zu senken. Fender werden hier nach wie vor gebraucht, aber mit Geräten wie Docking Aid Systems und Portable Piloting Units
von Trelleborg kombiniert. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch unsere Fender intelligent werden“, sagt Gaal. „Jetzt fangen wir an, intelligente Features in unsere Fenderprodukte zu integrieren.“

 

Schon bald wird Trelleborg in zwei Häfen im Nahen Osten und in Europa Prototypen !ür intelligente Fender einsetzen. „Wir wollen im kommenden Jahr intelligente Fender einführen, um damit Anlegedaten zu sammeln“, erklärt Kumar. „Mit diesen Daten können wir dann nicht nur die Wartung der Fender verbessern, sondern bekommen auch Daten, um die Fendersysteme in Zukunft noch robuster zu gestalten.“

 


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