Fluss des Lebens

Barge Traveling Up the Mississippi River
Die schubschiffe hinter den riesigen leichtern auf dem Mississippi sind für ihre besatzung ein anstrengender und lauter arbeitsplatz. Towair von Trelleborg dämpft lärm und vibrationen für ein gesünderes umfeld.

Der Mississippi ist eine wichtige Ader für die US-Wirtschaft. Auf der rund 3.800 Kilometer langen Wasserstraße werden Getreide, Mais, Sojabohnen, Eisen, Gummi, Kohle und andere Massengüter durch zehn Bundesstaaten transportiert. 

 

Leichter sind für solche Transporte besonders gut geeignet. Sie haben keinen eigenen Antrieb, sondern werden verzurrt und bilden dann einen Schubverband, der von kleinen, aber äußerst leistungsstarken Schleppern geschoben wird, die teilweise mehr als 11.000 PS aufbringen. Auf längeren, breiteren Flüssen mit Schleusen ist ein Schubverband mit 15 Leichtern nicht ungewöhnlich. Dies entspricht etwa 225 Güterwaggons oder 1.050 Sattelschleppern.

 

Die Motorleistung für diese beeindruckenden Transporte verursacht indes auch viel Lärm und Vibrationen und beeinträchtigt damit einen wichtigen Teil des Ganzen: die Besatzung. 

 

„Eine Besatzung aus zehn Personen kann einen ganzen Monat an Bord eines Schubschiffs verbringen und der Unterkunftsbereich kann zwei- bis vierstöckig sein. Die Besatzung kommt sehr viel schwerer zur Ruhe, wenn das Schiff ständig laut ist und schaukelt.“ Das erklärt Ruud van Wijngaarden, Leiter der Abteilung für Anti-Vibrationslösungen bei Trelleborg in den Niederlanden. Er hat über 25 Jahre Erfahrung mit Stoß- und Vibrationslösungen. 

 

Das Problem spitzt sich weiter zu, da die Unternehmen noch leistungsfähigere Schiffe verlangen, um immer größere und schwerere Lasten zu transportieren. Die Gummilager und Stahlfedern auf den meisten Mississippi-Schubschiffen können nicht so stark isoliert werden, dass die Schlafräume der Besatzung gegen den Lärm und die Vibrationen von den Maschinen geschützt sind. 

 

Ein solches Umfeld ist sehr ungesund. Eine 2019 durchgeführte Studie über Schubschiffe auf der Donau zwischen den rumänischen Städten Cernavoda und Drobeta hat zeigt,
dass der durch Lärm und Vibrationen an Bord verursachte Schlafmangel bei der Besatzung unter anderem zu Schlafstörungen und Bluthochdruck führte.

 

Eine Folge davon sei, dass die Reedereien Probleme bei der Anwerbung von Arbeitskräften bekommen, die bereit sind, längere Zeit an Bord zu bleiben, wie van Wijngaarden erklärt.

 

Die Alternative dazu, dass die Besatzung an Bord bleibt, ist ein Wechsel am Schichtende. In Teilen Europas ist dies aufgrund von Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften Pflicht. Ein Schiff muss also mindestens einmal am Tag in den Hafen einlaufen, um die Besatzung zu wechseln. Auf dem weitläufigen Mississippi ist dies aber weder praktisch noch wirtschaftlich sinnvoll. 

 

Eine Lösung ist der Einbau des Trelleborg-Produkts Towair, das in Europa bereits seit Jahrzehnten verwendet wird. Anstelle von Stahlfedern oder Gummilagern werden Luftbalg- Schwingungsisolatoren eingesetzt. 

 

Bei Towair befindet sich der Unterkunftsbereich auf Luftfedern und Komponenten, die die Bewegung während der Fahrt begrenzen. So kann eine optimale Vibrationsisolierung zwischen Deck und Unterkunft erreicht werden. Alle Vibrationen ab 4 Hertz werden eliminiert. 

 

„Unterkunft und Rumpf sind durch ein Luftpolster voneinander getrennt“, erklärt van Wijngaarden. „Ein robustes System regelt die Druckluft in den Luftfedern und hält das Deckshaus in einer konstanten, stabilen Höhe, so dass es unabhängig von der Belastung der Luftfedern mehrere Zentimeter in jede Richtung bewegt werden kann.“ 

 

Diese scheinbar einfache, robuste Technologie hat sich seit ihrer Entwicklung für den niederländischen Markt in den 1980er-Jahren kaum verändert. Bereits vor einigen Jahren hat Trelleborg sie auch in den USA eingeführt, aber bislang hat die Branche nur langsam umgestellt, vor allem aufgrund veralteter Schiffe und der Kosten. 

 

Dennoch ist van Wijngaarden überzeugt, dass Towair auf dem riesigen Mississippi- Markt etwas bewegen kann. „Obwohl die USA beim Thema Lärmschutz noch nicht so weit sind wie Europa, zeichnet sich doch eine Veränderung ab“, sagt er. „Die Reedereien müssen umdenken, wenn sie auch weiterhin Mitarbeiter haben wollen, die an Bord bleiben. Außerdem sehen wir einen großen Markt beim Ersatz für abgewrackte oder wiederverkaufte Schiffe. Die Branche erwartet, in den kommenden fünf bis zehn Jahren rund 650 Schubschiffe zu ersetzen. Dann werden die Reedereien ernsthaft über Investitionen in eine Technologie nachdenken müssen, mit der eine konstante Besatzung und eine bessere Betriebszeit ihrer Schiffe gewährleistet und mit der sie gleichzeitig Besatzungswechsel, Hotelbuchungen und Shuttles zu und vom Schiff vermeiden können.“ Die in New Orleans ansässige Canal Barge Company gehört zu den ersten Unternehmen, die Towair einsetzen. Auf ihrem Flaggschiff, der Merritt „Heavy“ Lane Jr., verzeichnet sie damit bereits große Fortschritte. 

 

Angesichts des Wandels in der Branche setzt van Wijngaarden auf mehr Kunden in der Branche. „Towair ist eine bewährte, nachhaltige und branchenführende Lösung“, sagt er. „Sie ist ideal für die USA und die Schubverbände auf dem Mississippi. Wir bei Trelleborg freuen uns darauf, diese große Chance zu nutzen.“

 

 


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