Sichere Querung

tunnel
Eine Infrastruktur muss heutzutage den Verkehr einer wachsenden Bevölkerung stemmen und nimmt daher selbst stetig an Umfang zu. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen, denen zum Beispiel die
Dichtsysteme von Trelleborg mit einer Lebensdauer von 120 Jahren begegnen. Eine lange Zeit, in der sie dem Eindringen von Wasser, Bewegungen des Untergrunds und dem Wasserdruck trotzen müssen.

Nie war der Bedarf an wasserdichter Infrastruktur so groß wie heute. Städte wachsen und wachsen und der Klimawandel erhöht die Anzahl schwerer Stürme, führt zu extremen Bodenbewegungen und lässt den Meeresspiegel steigen. Laut der Weltorganisation für Meteorologie hat sich die Zahl wetterbedingter Katastrophen zwischen 1971 und 2021 verfünffacht. Und laut den Daten des US-amerikanischen Institute for Economics and Peace standen zwischen 1990 und 2019 Überschwemmungen für einen Anteil von 42 Prozent aller Katastrophen.

 

Auch die Verstädterung spielt bei diesen Umweltveränderungen eine Rolle, denn größer werdende Ballungsräume benötigen mehr Schutz vor Flüssen und Meeren.

„Die Entwicklung lässt sich heute auf der gesamten Welt feststellen — in den USA ebenso wie in Bangladesch oder in Australien“, erklärt Rene Fredriks, der bei Trelleborg als Managing Director für Infrastrukturlösungen zuständig ist. „So steigt auch der Bedarf, die städtischen Räume vor Hochwasser zu schützen und dieser Bedarf wird zunehmend durch entsprechende Maßnahmen bedient.“

 

Eine weitere aktuelle Entwicklung ist die wachsende Mobilität. Um immer mehr Städte miteinander zu verbinden, ist unter anderem der Bedarf an wasserdichten Absenktunneln als wirtschaftliche Alternative zu Brücken gewachsen.

 

„Der Bau einer Brücke braucht mehr Platz, während Absenktunnel unter Wasser gebaut werden und dadurch einen kleineren Flächenbedarf haben und auch wirtschaftlicher sind“, so Fredriks. Zudem haben Absenktunnel einen geringeren Kohlenstoff-Fußabdruck, da sie — anders als Seefracht — mehr direkte Verbindungen zu Zielorten sowie Bahnverbindungen ermöglichen.

 

Deshalb sind weltweit immer mehr Projekte mit Absenktunneln zu verzeichnen, die den Ländern gegen den Verkehrsinfarkt helfen sollen. Allein in China gibt es zehn solcher Großprojekte. Trelleborg hat jahrzehntelange Erfahrungen mit derartigen Unterwasserbauten und ist damit führend bei Dichtlösungen für wasserdichte Infrastruktur.

 

Die ersten Erfahrungen mit einem Absenktunnel machte das Unternehmen bereits 1959, als Vredestein, später von Trelleborg erworben, Zulieferer beim Bau des George-Massey-Tunnels im kanadischen Vancouver war. Seither hat Trelleborg Komponenten, Dienstleistungen und Know-how in rund 60 Unterwasser-Tunnelprojekte eingebracht. Das neueste und längste dieser Vorhaben ist der 18 Kilometer lange Fehmarnbelt-Tunnel.

 

Je nach Menge der Sedimente, dem Zustand des Meeresbodens, seismischen Betrachtungen, Wassertemperatur und Meerestiefe stellen sich bei jedem Projekt besondere
Herausforderungen. Außerdem sind immer weitere Sonderfaktoren zu beachten, wie die möglichen Auswirkungen durch ein sinkendes Schiff.

 

Für jedes Infrastrukturprojekt mit Absenktunneln passt Trelleborg drei kritische Komponenten besonders an — die Gina- Flachdichtung, die Omega- Dichtung und die Waterstop- Fugenbänder. Sie werden für jeden Absenktunnel und die geplante Verwendung passend ausgelegt, um eine optimale Abdichtung zu gewährleisten. So schützen
Gina und Omega davor, dass Wasser durch äußeren Druck in den Tunnel eindringen kann. Waterstop hingegen nimmt den Wasserdruck und die Bewegungen auf, die beim Absetzen des Bauwerkes entstehen.

 

Diese drei Lösungen von Trelleborg bestehen aus hochwertig bearbeitetem Kautschuk, der seine Elastizität nicht verlieren darf, aber gleichzeitig stabil genug sein muss, um den rauen Bedingungen in Salzwasser zu widerstehen.

 

Die Dichtsysteme von Trelleborg haben eine Lebensdauer von bis zu 120 Jahren bei nur geringem oder gar keinem Wartungsbedarf. Dies ist insbesondere bei Absenktunneln
wichtig, da der spätere Zugang für eine Instandhaltung schwierig ist.

 

„Zusammen mit einem unabhängigen Institut haben wir Alterungstests durchgeführt, die unsere Gummimischung bestätigt haben“, erklärt Fredriks. „Das ist ein natürliches
Material, das sehr flexibel ist und unter Wasser 120 Jahre lang Bestand haben kann.“ In der Regel würde Gummi unter Wasser länger halten, denn es wird keinem Ozon ausgesetzt, was die häufigste Ursache für Verschleiß darstellt. 

 

„Unsere Kunden vertrauen jedoch nicht nur unseren Produkten, sondernsie benötigen auch unser Fachwissen und Know-how bei Konstruktion und Bearbeitung“, sagt er. „Sie
nutzen unsere Fertigungskapazitäten und verlassen sich auf ein Design nach bewährten Verfahren, hochwertige Werkstoffe und eine nachweisbare Erfolgsbilanz.“

 

Zu den Referenzprojekten von Trelleborg gehört unter anderem die Öresund-Brücke zwischen Dänemark und Schweden mit ihrem Absenktunnel. Die Querung des Öresund hat seit der Eröffnung 2000 die Verbindung der beiden Nachbarländer vereinfacht und neue wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnet. Der Tunnel besteht aus 20 vorgefertigten Betonelementen, von denen jedes 55.000 Tonnen wiegt. Zur Abdichtung der Tunnelsegmente lieferte Trelleborg eine spezielle Gina-Flachdichtung. Die Fugenbänder wurden vor Ort vulkanisiert und damit widerstandsfähiger gemacht, was bei diesem Riesenprojekt eine besondere logistische Herausforderung darstellte.

 

Ebenfalls eine wichtige Rolle spielte Trelleborg bei der Hongkong- Zhuhai-Macau-Brücke in China. Diese 2019 eröffnete Mega-Straßenverbindung, zu der auch mehrere Absenktunnel zählen, verbesserte den Verkehr zwischen den Städten Hongkong, Macau und Zhuhai deutlich. Durch die Kombination aus Brücke, Tunnel und künstlicher Insel waren die Bauarbeiten besonders komplex. Der Absenktunnel ist mit fast sechs Kilometern der längste der Welt in einem Tiefseegebiet. Neben der Wassertiefe von mehr als 40 Metern erschwerte der starke Schiffsverkehr und das seismische Potenzial der Region das Projekt. Die Dichtungen mussten daher erdbebenbeständig ausgelegt sein und auch andere Formen der Bodenbewegung aushalten. Für Trelleborg galt es dafür zu sorgen, dass die 33 Tunnelsegmente tief im Wasser verbleiben.

 

Auch bei einem anderen Absenktunnel der Superlative übernahm Trelleborg eine wichtige Rolle als Lieferant der Dichtungen: Die ShenZhong- Verbindung in Südchina wird bis zu 46 Meter breit sein, womit auf acht Fahrbahnen Platz für 90.000 Fahrzeuge pro Tag besteht. Der Tunnelabschnitt besteht aus 31 Sektionen, die meist 185 Meter lang sind. Dabei wird eine Breite von bis zu 70 Metern erreicht. Auch hier liefert Trelleborg Gina-Flachdichtungen und Omega-Dichtungen, die die Segmente gegen den Wasserdruck vor Eindringen von Wasser sowie vor Bewegungen durch Bodensetzung, vor belastungsbedingtem Schrumpfen des Betons oder auch Temperaturschwankungen und Erdbeben schützen. Die ShenZhong-Verbindung soll 2024 fertiggestellt werden.

 

„Trelleborg bietet eine kosteneffiziente Lösung mit erweitertem Serviceumfang und verlängerter Garantie“, erklärt Fredriks. „Dabei stützen wir uns auf unseren guten Ruf und mehr als 100 Jahre Erfahrung beim Abdichten, Dämpfen und Schützen von Infrastruktur und Offshore- Anlagen.“


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