Begeisterung fürs Fliegen

Nina-WInters
In 26 Jahren bei Trelleborg hat Nina Winters bereits zahlreiche Positionen in verschiedenen Ländern und Branchen innegehabt. Inzwischen ist sie nach England zurückgekehrt und leitet ein Team, das
lösungen für einige der innovativsten Projekte im Bereich des nachhaltigen Flugverkehrs entwickelt.

Nina Winters erinnert sich noch daran, wie sie auf dem Dach ihres Elternhauses saß, nur einen Steinwurf vom internationalen Flughafen in Birmingham entfernt, und die Flugzeuge beim Starten und Landen beobachtete. „Wenn eine Concorde zum Tanken kam, waren alle begeistert“, sagt sie. „Das ganze Haus hat gewackelt.“

 

Auch jetzt, als Leiterin eines Teams für Neuprodukteinführungen (NPI), blickt sie weiterhin in den Himmel. „Die Luft- und Raumfahrtbranche erlebt ein positives Wachstum und Trelleborg wird in Zukunft einen besonderen Schwerpunkt darauf legen“, sagt sie.

 

Deshalb ist nicht nur ihr Team im englischen Cadley Hill gewachsen, sondern auch der Standort selbst, zu dem nun auch ein Prüflabor für die Qualifizierung gehört. Das Team entwickelt eine eigene Möglichkeit zum Testen von Endprodukten, sodass Trelleborg seinen Kunden aus der Luft- und Raumfahrtbranche alles aus einer Hand anbieten kann. 

 

Seit mehr als 80 Jahren liefert Trelleborg aerodynamische Dichtungen, Lager und andere Komponenten, die innen und außen an Flugzeugen zum Einsatz kommen. Dazu gehören unter anderem Triebwerke, Bremsen und Fahrwerke, Fenster- und Türdichtungen und beschichtete Materialien für Notrutschen.

 

Einige der spannendsten neuen Unternehmen beschäftigen sich mit klimaneutraler Luftfahrt. Die Branche arbeitet hart daran, ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, Treibstoff effizienter zu nutzen und alternative Antriebssysteme wie Wasserstoff für einen nachhaltigeren Flugverkehr zu testen.

 

Das Luft- und Raumfahrtteam kooperiert mit Kunden, um die Konstruktion von Flugzeugkomponenten zu optimieren und innovative Wege für mehr Treibstoffeffizienz zu finden. So wird zum Beispiel versucht, Flugzeuge leichter zu machen, indem schwere Metalle durch Verbundwerkstoffe ersetzt werden. Trelleborg entwickelt dazu leichtere Bauteile aus Verbundwerkstoffen, Silikone und Gewebe, die eine reibungsärmere Oberfläche für eine Dichtung bieten. 

 

„Es geht darum, leichtere, hitzebeständige Werkstoffe zu entwickeln, die den höheren Temperaturen in neueren, effizienteren Motoren standhalten“, sagt Winters. „Aus der Flugzeugindustrie kommen neue Technologien, die das ganze Team interessieren und motivieren.“ 

 

Das NPI-Team sucht nach Lösungen für eine der aufregendsten Innovationen im Bereich klimafreundliche Luftfahrt: die Mobilität im urbanen Luftraum (Urban Air Mobility). Dazu gehören auch elektrische Flugtaxis für den urbanen Raum, welche möglicherweise ohne einen Piloten fliegen. Diese halbautonomen Verkehrsmittel, auch elektrische Senkrechtstarter und -lander (eVTOL) genannt, sollen letztendlich Menschen befördern.

 

„Die kleineren Typen können elektrifiziert werden und man hofft, dass sie im großen Maßstab genutzt und ähnliche Niveaus wie die Autoherstellung erreichen werden“, sagt Winters. „Alle diese Fluggeräte werden auch Dichtungen brauchen, was für uns als Unternehmen eine große Chance ist.“

 

Das Luft- und Raumfahrtteam hat bereits neue Dichtungen und Ösen an einen führenden eVTOL-Entwickler in den USA geliefert und arbeitet jetzt an einer Reihe von Brandschutzund Eindämmungsdichtungen für ein ähnliches Unternehmen in Deutschland.

 

2022 hat das Team auch an Komponenten für die Motoren der nächsten Generation gearbeitet, die 25 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen als frühere Modelle. Diese Triebwerke werden eingesetzt, um Lösungen für den nachhaltigen Flugverkehr zu testen und zu entwickeln. 

 

Obwohl Winters eine Affinität für Flugzeuge hat, war sie nicht immer in der Luft- und Raumfahrtbranche tätig. Angefangen hat sie als Entwicklungstechnikerin im Labor von Woodville Polymer. Als Trelleborg 2001 Woodville übernahm, kam Winters ins Unternehmen und leitete zunächst ein Labor, das Formulierungen und Werkstoffe
für Gummimischungen entwickelte. Während dieser Zeit baute Trelleborg sein Luft- und Raumfahrtgeschäft aus und Winters wechselte zu einer anderen Position in diesem Bereich, bis sich eine neue Möglichkeit ergab. Verschiedene weitere Positionen bei Trelleborg führten sie unter anderem nach Malta, Paris, Schanghai und Boston, bevor sie nach England zurückkehrte.

 

Vor Kurzem hat sie auch die Leitung der Integration eines neu erworbenen deutschen Luft- und Raumfahrtunternehmens mit Sitz in Lindau übernommen. Dabei hat sie Kontakt mit vielen neuen Menschen und Funktionen, unter anderem der Aufbau der IT-Infrastruktur und die korrekte Verwendung von Logos. 

 

Dieses breite Spektrum an Aufgaben und Erfahrungen ist es, was Winters seit über 25 Jahren bei Trelleborg hält. „In der Luft- und Raumfahrt wird es nie langweilig, vor allem weil jedes neue Produkt maßgeschneidert sein muss“, sagt sie.

 

Als Kind beobachtete sie in Birmingham einmal die Landung einer Boeing 747 mit einem angehängten Space Shuttle. Auch die Air Force One mit Bill Clinton an Bord hat sie bereits landen sehen, als dieser auf dem Weg zu einem G8-Gipfel war. 

 

Heute fliegt Winters in neuen Versionen der Flugzeuge, die sie schon als Kind fasziniert haben. Wenn sie aus dem Fenster schaut, kann sie die Arbeit ihres Teams an den Flügeln und auch im Inneren des Flugzeugs beobachten. „Es ist einfach schön zu sehen, was wir herstellen, und zu wissen, welche Bedeutung das für die Sicherheit und Leistung des Flugzeugs hat“, resümiert sie.

 


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