Transport von Wasser aus der Wüste in die Städte

Trelleborg - Case Study -Transporting water from the desert to the cities

Die Herausforderung

Libyen ist eines der trockensten Länder der Welt. Es gibt dort Regionen, in denen jahrzehntelang kein Regen fällt, und selbst im Hochland sind Niederschläge eine Seltenheit. Weniger als 5% des Landes erhalten ausreichend Wasser für eine ortsfeste Landwirtschaft.

Ein wesentlicher Teil der Wasserversorgung Libyens erfolgte bislang durch Entsalzungsanlagen an der Küste, wobei dieses Wasser nur für häusliche  Zwecke verwendet wurde. Zur Bewässerung des Ackerbodens blieb wenig übrig.

Das Ziel dieses Projekts war, Frischwasser für alle bereitzustellen und die Wüste ergrünen zu lassen, um Libyen unabhängig von Nahrungsmittelimporten zu machen.

Um dies zu ermöglichen, gab die libysche Regierung ein gigantisches Bauprojekt mit dem Spitznamen Great-Man-Made-River (GMMR, dt. Größter von Menschen geschaffener Fluss) in Auftrag. Es besteht aus einem Netz unterirdischer Rohre, das fossiles Wasser aus tief in der Sahara liegenden Grundwasserspeichern zu den durstigen libyschen Städten leitet. Hierbei musste mit Betonrohren von vier Metern Durchmesser eine Distanz von 4000 km überbrückt werden – das ehrgeizigste Betonpipeline-Projekt der Welt.

Unser Beitrag

Trelleborg hat in Partnerschaft mit SNC Lavalin Engineers und dem Rohrhersteller Al Nahr aus Tripolis eine wasserdichte Lösung für bislang zwei Pipelines entwickelt:

Das Sarir-Sirt/Tazerbo-Benghazi System ist darauf ausgelegt, täglich zwei Millionen Kubikmeter Wasser von den Brunnenfeldern bei Sarir und Tazerbo in den Süden Libyens zu den Küstenstädten zu befördern. Die Gesamtlänge der Förderpipelines aus Spannbeton-Zylinderrohren beträgt ca. 1600 km.

Das Hasouna-Jeffara System ist auf den Transport von 2,5 Millionen Kubikmetern Wasser täglich von den Brunnenfeldern bei Jabal Hasouna zur Jeffara-Ebene und nach Tripolis an der Küste ausgelegt. Auch dieses Wasser fließt durch Spannbeton-Zylinderrohre mit vier Metern Durchmesser. Die Gesamtlänge der Förderpipelines beträgt ca. 1275 km.

Trelleborg hat zu diesem Projekt ein speziell abgestimmtes Ringprofil beigesteuert, das für eine dauerhaft flexible Abdichtung zwischen den Rohren sorgt. Wegen der Größe der Betonrohre muss der Kautschuk der Dichtung enormen Kräften standhalten. Darum sind unsere Dichtungen aus Kautschuk mit einer hohen Zugfestigkeit gefertigt. Insgesamt haben wir 1250 Tonnen Dichtungsmaterial geliefert.

Details zum Produkt

Beim Trelleborg 117 Dichtungsprofil handelt es sich um einen maßgeschneiderten O-Ring, der auf Anfrage entwickelt und produziert wird. Für das Trelleborg 117 Dichtungsringprofil im GMMR-Projekt haben wir eine spezielle Kautschukmischung mit hoher Zugfestigkeit verwendet.

Die Verbindungskonstruktion basiert auf einer exakt ausgeformten Rille am Spitzende des Rohres, in die der Dichtungsring gespannt wird.

Hohe Genauigkeit und Einheitlichkeit des Dichtungsquerschnitts sind von höchster Bedeutung. Das Volumen der Dichtung wird in einem Verdrängungstank gemessen, um sicherzustellen, dass die korrekte Kautschukmenge verwendet wurde. Der Kompressionsmodul der in ihrer Rille gehaltenen Dichtung erzeugt einen hohen Oberflächendruck, aus dem eine sehr leistungsfähige Verbindung resultiert.

Die Verbindung nutzt einen Dichtungsring. Hierbei handelt es sich um eine Druckverbindung, die einen mit hoher Genauigkeit extrudierten Dichtungsring erfordert. Zuerst wird das „Volumen“ des Dichtungsrings gemessen. Dann folgt eine Qualitätskontrolle anhand linearer Abmessungen.